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Alain de Botton über das perfekte Ferienhaus

Welchen Sinn ein Ferienhaus auch und gerade abseits einer reinen Urlaubsunterkunft macht, erläutert der Schriftsteller und Philosoph Alain de Botton in diesem Essay ebenso kurzweilig wie pointiert.

im Oktober 2024

Alain de Botton über das perfekte Ferienhaus

Das perfekte Ferienhaus verbindet zwei der beliebtesten Vergnügungen des Menschen: Architektur und Reisen. Indem wir versuchen zu entdecken, welche Vorstellungen wir von unserem idealen Ferienhaus haben, erfüllen wir auch die wichtige Aufgabe, besser zu verstehen, welche Mängel unsere gewöhnliche Wohnumgebung aufweist. Wir müssen aus dem einfachen Grund verreisen, dass Häuser auf unsere Gefühle – und dadurch auf das, was wir sein könnten – einen großen Einfluss ausüben. Die Häuser, in denen wir normalerweise leben, so angenehm sie auch sein mögen, werden immer durch ihre Stabilität und Vertrautheit beeinträchtigt. An schlechten Tagen lösen sie eine Art Klaustrophobie aus, für die es keine Heilung gibt, außer sich von einer Reiseagentur die stark überteuerte, aber unwiderstehlich elegante Betonvilla im Tessin oder die verlockend schmucklose Hütte aus schwarzem Schindel in Island schmackhaft machen zu lassen.

Es gibt Zeiten, in denen wir uns mit neuen Einrichtungen und Aussichten umgeben müssen, um innere Übergänge zum Ausdruck zu bringen. Unsere Sinne sterben ab, wenn wir zu viel Zeit zu Hause verbringen. Wir hören auf, Räume, Gerüche und Licht wahrzunehmen. Aber wenn wir in einem Ferienhaus ankommen, sind wir plötzlich so feinsinnig, als ob wir aus unserer eigenen Haut geschlüpft sind. Wir erinnern uns an die vielfältigen Möglichkeiten, die Küche zu gestalten. Wir fragen uns, wie es wäre, ein Geschirrset in zitronengelb zu haben. Wir werden uns darüber bewusst, wie wichtig morgens die Ausrichtung des Hauses ist und welchen Unterschied es machen kann, wenn jemand sich die Zeit genommen hat, sorgfältig über die Positionierung eines Stilllebens mit Erdbeere oder über die Rolle eines Gemüsegartens nachzudenken.

Ferienhäuser bedeuten dasselbe für Architektur wie Affären für Ehen: Sie können sich den Luxus erlauben, unpraktisch, romantisch und irrsinnig nachgiebig zu sein. Wir können für zwei Wochen etwas genießen, was auf die Dauer unerträglich wäre.

Ferienhäuser bedeuten dasselbe für Architektur wie Affären für Ehen: Sie können sich den Luxus erlauben, unpraktisch, romantisch und irrsinnig nachgiebig zu sein. Wir können für zwei Wochen etwas genießen, was auf die Dauer unerträglich wäre. Bei der Auswahl ist es möglich, untergeordneten Aspekten unserer Persönlichkeit freien Raum zu geben, die wir in unserem alltäglichen Wohnhaus aufopfern mussten. Wir können dem Teil von uns freien Lauf lassen, dem verzierte italienische Möbel aus dem neunzehnten Jahrhundert oder der Geruch von bayerischer Kiefernholzverkleidung heimlich gefallen.

Wir können vortäuschen, Besitzer eines Pfarrhauses, einer Zen-Wohnung, eines Lofts in Zürich oder eines Bootshauses in Sydney zu sein. Die Ferienhäuser, die wir mieten, sind von vielen lästigen praktischen Anforderungen an unsere gewöhnlichen Wohnräume befreit. Sie können es sich erlauben, eine unverantwortliche Platzaufteilung zu haben, uns lediglich einen einzigen schmalen Schrank zur Verfügung zu stellen, aber dafür Raum für unnötigen Luxus wie riesige offene Kamine oder überraschend positionierte Fenster und Galerien zu bieten. Und so charmant Hotels auch sein mögen, es ist – wie Kinder wissen – ein besonderes Vergnügen, für eine Weile Hausbesitzer zu spielen. Nur dann, wenn wir in einem fremden Land den Kühlschrank aufgefüllt haben, fangen wir an, den Ort zu verstehen.

Aber der Reiz von Ferienhäusern ist nicht auf die Zeit beschränkt, in der wir sie bewohnen. So wie alle Reiseerlebnisse helfen sie uns, nach Hause zurückzukehren mit einem größeren Bewusstsein von den Vorteilen unseres eigenen Wohnraums und mit einer neuen Verbundenheit gegenüber unseren Dingen und der Auswahl, die wir getroffen haben.


Text: Alain de Botton

Foto: Secular Retreat, © Jack Hobhouse

Über den Autor

Alain de Botton wurde 1969 in der Schweiz geboren und studierte in Cambridge Geschichte und Philosophie. Heute lebt er als Schriftsteller, Journalist und TV-Produzent mit seiner Familie in London. Seine Bücher befassen sich mit philosophischen Ideen für die Probleme der Gegenwart und gesellschaftspolitischen Fragen.

Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Die Kunst des Reisens“ sowie „Glück und Architektur: Von der Kunst, daheim zu Hause zu sein“.

Alain de Botton hegt schon lange eine Leidenschaft für moderne Architektur. Er verfasste nicht nur ein Buch zu diesem Thema, sondern spielte auch eine entscheidende Rolle bei der Gründung von Living Architecture – einer Organisation, die etablierte Weltklassearchitekten und herausragende Nachwuchstalente damit beauftragt, an verschiedenen Orten in Großbritannien Häuser zu bauen. Diese Häuser stehen der Öffentlichkeit als Ferienwohnungen zur Miete zur Verfügung.

Dieser Beitrag erschien erstmals in unserem Buch Urlaubsarchitektur 2 (vergriffen).

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