Von außen scheint der denkmalgeschützte Dortmannhof als wäre er aus der Zeit gefallen, innen eröffnet sich eine kunstvolle Kulisse aus historischem Bestand und ungewöhnlichen Perspektiven. Ein feinsinniges wie kluges Konzept des Architekten und Möbeldesigners Sigurd Larsen, das auch Gäste willkommen heißt.
Am Stadtrand von Essen, nur einen Spaziergang vom Gelände des UNESCO-Weltkulturerbes Zollverein entfernt, erinnert der Dortmannhof mit seinem Fachwerk, den unebenen Wänden und bunten Fensterläden an eine vergangene Zeit. Das heutige Wohn- und Gästehaus wurde 1791 als Hallenhaus errichtet – ein für die Region typischer Baustil, der Mensch und Tier unter einem mehrstöckigen Dach vereinte.
Um den Bedürfnissen der heutigen Bewohner, einer Musikerfamilie, und zugleich den Vorgaben des Denkmalschutzes gerecht zu werden, wurde das historische Hybrid aus Familien- und Arbeitsleben mit zwei überdimensionalen, bis zu elf Meter hohen bewohnbaren Raummöbeln neu gedacht, ohne dabei den Bestand zu verändern. Vielmehr sind die beiden Holzeinbauten reversibel und multifunktional, um jederzeit wieder zurückgebaut oder dem Wandel der Zeit angepasst werden zu können.
Gleich dem Prinzip „Haus im Haus“ zeichnen die beiden filigranen, geradlinigen Einbauten den weitgehend erhaltenen Originalgrundriss bis unters Dach nach. So schmal und zart, als würden sie sich an den Pflanzen der umliegenden Natur orientieren. Im Inneren offenbaren sich helle, luftige Räume mit großen Fenstern – verteilt auf verschachtelten Ebenen und durchkreuzt von ursprünglichen Strukturen und Details.
Neben dem spektakulären elf Meter hohen Musikzimmer der Gastgeber, das sich in der Mitte der drei parallelen Stallungen in die Höhe streckt, wurde in der östlichen Scheune ein kleines Gästehaus mit separatem Eingang errichtet. Im Erdgeschoss befindet sich ein Bad mit Toilette und Dusche. Hier setzen das sanfte Rosa und der Boden in Terrazzo-Optik ein modernes Statement. Die weiß gekalkten Becken im Eingangsbereich der Gästewohnung sind die einstigen Viehtränken. Über eine Wendeltreppe erreicht man den Schlaf- und Wohnraum mit Doppelbett, einem Schreibtisch und Stauraum. Auch hier wird die ursprüngliche Struktur zum akrobatischen Gestaltungselement, denn ein massiver Holzbalken des Dachstuhls durchquert den Raum auf überraschender Höhe. So wird die Geschichte des Hauses direkt erfahrbar.
Kräftige Farben setzen vereinzelte Akzente und bilden einen stimmungsvollen Kontrast zur klaren, ruhigen Atmosphäre. Die Gästewohnung hat keine Küche, in der unmittelbaren Nähe befinden sich jedoch eine Bäckerei sowie mehrere Restaurants. Der Hauptraum mit offenem Dachstuhl dient als wettergeschützter Innenhof. Ein Haus wie eine eigene kleine Welt.
Was geht hier
Essen entdecken, Fahrradtouren durchs Grüne auf stillgelegten Bahntrassen (zwei Fahrräder stehen zur Verfügung), ein Besuch des UNESCO-Weltkulturerbe Zollverein (ca. 15 Min. zu Fuß) mit Außengelände, Ruhr-Museum, Red Dot Design-Museum, einem Skulpturenpark, dem Tanzzentrum pact, zahlreichen Kulturveranstaltungen und gastronomischen Angeboten, Open Air Kino im Sommer, Erfrischung im Werksschwimmbad, Eislaufbahn im Winter, Spaziergänge, Lama-Wanderungen, Freibad und Wellness im Revierpark Nienhausen, weitere Industriedenkmäler (z. B. Jahrhunderthalle Bochum oder Nordsternpark), Erlebnismuseum Phänomania Erfahrungsfeld, Ponyreiten und Mini-Golf, Museum Folkwang, Aalto Theater
Warum wir dieses Haus mögen
Alt und Neu greifen hier so spielerisch wie sinnlich ineinander. Ein un- und außergewöhnliches Konzept, das bewahrt und dabei offen bleibt für alles, was kommt.
Für wen passt dieses Haus
Paare, Alleinreisende. Die Unterkunft ist nicht barrierefrei und aufgrund der offenen Wendeltreppe nicht für Kleinkinder geeignet.
Nachhaltigkeit
Erhalt der alten Holzstruktur und Materialien in Kombination mit moderner Holzbauweise, ökologische Dämmung mit Holzfasermatten, das Ziegeldach ist mit Stroh gedämmt, ÖPNV: der Essener und der Gelsenkirchener Hauptbahnhof sind in etwa 15 Min. öffentlich zu erreichen
Details
Region | DE - Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Essen |
Name | Dortmannhof |
Lage | Am Stadtrand von Essen, 15 min. zu Fuß vom Gelände des UNESCO-Weltkulturerbes Zollverein entfernt |
Anzahl Gäste | Perfekt für 2, max. 3 (eine Matratze für ein älteres Kind ist vorhanden) |
Fertigstellung | 1791, 2020 (Innenausbau) |
Design | Sigurd Larsen, Berlin |
Veröffentlicht | Bauen im Bestand. Zwischen Tradition und Innovation (Deutscher Architektur Verlag, 2022), Alte Bauernhäuser (Thomas Drexel, Prestel Verlag, 2022), Wallpaper Magazine (Juli 2020), AD Magazin (September 2020), Architektur Fachmagazin (August 2020), Dwell (Mai 2020) |
Spezielles | Die kleine Gästewohnung befindet sich im Ostteil der Scheune, im linken “Haus im Haus”. |
Architektur | alt & neu, Baudenkmal - alt |
Unterkunft | Apartment |
Kriterien | 1-2 (Haus/Wohnung), Metropole, Musik, urban, Ohne Auto erreichbar |
Gleiche Architekten | Albrechtshof, Das Glashaus in der Uckermark |
Verfügbarkeitskalender
Der Kalender zeigt die aktuelle Verfügbarkeit der Unterkunft an. An Tagen mit weißem Hintergrund ist die Unterkunft noch verfügbar. An Tagen mit dunkelgrauem Hintergrund ist die Unterkunft nicht verfügbar.
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