Freiheit auf zwei Rädern
Wenn die Luft milder und die Tage länger werden, lässt sich die Lust aufs Radfahren kaum mehr zügeln. Wer der Natur auf zwei Rädern ganz nah kommen will, findet hier Ziele in allen Himmelsrichtungen.
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Bleibe Menzenschwand
Für einen Perspektivenwechsel ist der Schwarzwald immer goldrichtig. Vom anspruchsvollen Gipfelglück über den rasanten Downhill im Bikepark bis zur entspannten Fahrt durch die Weinberge. Genauso schräg, eigenwillig und abwechslungsreich wie die Anstiege der Region ist auch die Bleibe Menzenschwand (Foto: © Matthias Schmid). Ihr spitzes Dach zieht sich – typisch Schwarzwald – bis tief nach unten und lässt das Haus mit seinen sechs Ebenen selbst zum kleinen Abenteuer werden. Vom Dorf aus kann man direkt zu zahlreichen Mountainbike-Touren starten. Und sind am Abend die Beine schwer, macht die Sauna gleich noch mehr Spaß.
Gut Pohnstorf
Wer das herrschaftliche Gut Pohnstorf (Foto. © Andrea Ruester) in der Mecklenburgischen Schweiz besucht, fühlt sich in eine vergangene Zeit versetzt und möchte am liebsten mit großem Strohhut und wehend weißer Sommerkleidung aufs nostalgische Fahrrad steigen und zum Picknick aufbrechen. Die heutigen Besitzerinnen des Guts (Frauenpower wird hier bis ins kleinste Detail großgeschrieben!) unterstützen Vorhaben dieser Art mit einem modernen, hauseigenen Rad- und E-Bike-Verleih. Schließlich hat das Rad schon im 19. Jahrhundert die Emanzipation beflügelt.
Hôtel des Horlogers
Betritt man das Hôtel des Horlogers (Foto: © Christophe Voisin), steht man erst mal im Wald. Bäume, die von der Decke wachsen, Leuchten, die an Felsen erinnern, bewusste Bodenwellen und viel Holz. Dass in diesem avantgardistischen Haus die Uhren anders ticken, erzählt bereits die Geschichte der Region. Ein bisschen wie Alice im Wunderland, nur in exquisiter Schweizer Qualität. Daneben ist das wunderschöne Jura prädestiniert zum Graveln. Ob Touren zu den Berghütten des Grand Risoud, Umrundungen des Lac de Joux oder der Wunsch nach einem E-Bike – das Hotel dreht nie am Rad, sondern hilft immer entspannt weiter.
Giassa 10
Radfahrer:innen reisen ja gern mit leichtem Gepäck und kommen auch sonst mit herrlich wenig Ballast aus. Das Giassa 10 (Foto: © Jürg Fraefel) in Graubünden ist dafür eine perfekte Basis. Denn das denkmalgeschützte Walserhaus wurde weitgehend ursprünglich belassen und punktet neben seiner Bergetappe mit Reduktion und authentischem Charme. Von den vertäfelten Wänden bis zum Specksteinofen. Weckt morgens die klare Bergluft, geht’s mit dem Velo durchs Surselva- oder Tujetsch-Tal, auf den Lukmanier- oder Oberalp-Pass oder zur Maighelshütte.
Kokon
Wer hoch hinaus will, fängt am besten schon weiter oben an. Wie im Leutascher Hochtal in Tirol. Hier warten auf 1.200 Metern vielfältige Trails durch Wiesen und Wälder, entlang der türkisblauen Leutascher Ache, kleinen Wildbächen und Bergseen, anspruchsvolle Gipfeltouren sowie jede Menge Downhill-Flowtrails im Bikepark Katzenkopf. Danach folgt man am besten dem eigenen Flow und hüllt sich an einem wohligen Ort in die Erholung ein – wie dem farbenfrohen Kokon (Foto: © Lisa Medina-Walzl) mit seinen modern interpretierten Stuben und den Lichtspielen aus tanzenden Schmetterlingen.
Fuchsegg Eco Lodge
Bike-Touren gibt es rund um die Fuchsegg Eco Lodge (Foto: © Günter Standl) fast so viele wie Tautropfen am Morgen, verrät die Website des durch und durch naturverbundenen Hotels. Wer hin und wieder ein bisschen Unterstützung braucht, um alle Strecken des Vorarlbergs zu erkunden, lässt sich ein Stück mit dem Fahrrad-Bus oder der Bergbahn mitnehmen. Im Anschluss sorgt das architektonisch schlichte Hotel mit seiner beruhigenden Atmosphäre wieder für Klarheit und neue Kraft. Wer noch ein bisschen braucht, um seinen Akku wieder aufzuladen, leiht sich in der Scheune einfach ein E-Bike.
Porcignano
Für Vintage-Rennrad-Fans ist die jährliche L´Eroica im Herbst ein wahres Fest. Auf weißen Schotterstraßen, den „strade bianche“, geht es auf historischen Gefährten und begleitet von kulinarischen Köstlichkeiten durch das Chianti-Gebiet der Toskana. Eine passende Unterkunft bietet die Villa Porcignano (Foto: © Antonio Carloni). Das von einem Skulpturengarten mit Pool umgebene Sommerhaus des Künstlers Leo Lionni war einst Treffpunkt einer internationalen Intellektuellenszene. Ein Flair, das bis heute durch die dicken Steinmauern des kunstvollen Hauses weht.
Maison Hiltiti
Das lothringische Gérardmer gehört zum Naturpark Ballons des Vosges und gilt als größter Luftkurort der Vogesen. Passend luftig schwebt auch das minimalistische Maison Hiltiti (Foto: © Jonathan Mauloubier) in der Landschaft. Drei Volumina, die sich an einem bewaldeten Hang anordnen. Ein Haus aus Holz, innen wie außen, mit ungewöhnlichen Ausblicken und Eindrücken, mal geradlinig und nüchtern, dann wieder rund und warm. Wie die Natur der Region, durch die sich viele hundert Kilometer der schönsten Radwege schlängeln. Schließlich rollt man hier auf den Spuren der legendären Tour de France. Also, gelbes Trikot nicht vergessen!
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Spoor.62
Keine Fahrradtour ohne reichhaltiges Frühstück. Ganz besonders dann, wenn es sich um die liebevollen Köstlichkeiten der Gastgeberin Irma im Spoor.62 (Foto: © Arne Jennard) handelt. Am besten auf der Terrasse mitten im Grünen. Das Bahnhofsgebäude in Westflandern, das einst die Pariser Hautevolee in die belgische Sommerfrische schickte, wurde in ein elegant gemütliches Bed & Breakfast umgewandelt und die alten Gleise der Pullman-Züge zum Fahrradweg „De Groene 62“ umgebaut, auf dem man das „Ommeland“ erkunden kann. Ganz im Sinne der Nationallegende Eddy Merckx, einem der erfolgreichsten Radprofis aller Zeiten. Fahrräder, Straßenkarten und beste Tipps gibt es direkt bei Irma.
Baix de S’Era
Wer sich frühestmöglich auf die Radsaison vorbereiten möchte, kommt am Rad-Mekka Mallorca kaum vorbei. Denn die milden Temperaturen starten hier schon Ende Januar, wenn die Mandelblüte die ganze Insel in einen weiß-rosa Schimmer taucht. Umso besser, wenn man einen stylisch-entspannten Ort zum Aufbrechen und Zurückziehen hat wie die Finca Baix de S’Era (Foto: © Marian Broz). Fernab des Massentourismus, am Fuße des Tramuntana-Gebirges gelegen ist sie ein idealer Ausgangspunkt für Rennradfahrer:innen. Auf einsamen Landstraßen und Feldwegen geht es bergauf, bergab zu kleinen Dörfern im Inselinneren oder auf klassischen Wegen entlang der Küste.
Text / Zusammenstellung: Julia Hauch
Titelbild: Zoltan Tasi / Unsplash
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