Geniales Upcycling: Alte Klamotte wird zum Wandziegel
Die junge Architektin Clarisse Merlet machte aus der Fast Fashion-Not eine Tugend und gründete das Unternehmen FabBRICK, das Textilabfälle in ein neues Material für die Innenarchitektur verwandelt.
Dass die Modeindustrie zu den größten Umweltsündern gehört, ist bekannt, aber vielen immer noch egal. Mit der „Fast Fashion“ hat die Menge der produzierten und weggeworfenen Kleidungsstücke in den letzten Jahren nochmals stark zugenommen. Auf der Webseite des Europäischen Parlaments erhalten wir unter dem Punkt „Umweltauswirkungen von Textilproduktion und -abfällen“ Fakten und Einsichten, die unmissverständlich sind.
Wussten Sie zum Beispiel, : „Um ein einziges Baumwoll-T-Shirt herzustellen, braucht es schätzungsweise 2.700 Liter Süßwasser, was der Menge entspricht, die eine Person in 2,5 Jahren trinkt.“ ?
Eine junge Architektin aus Paris hat aus dem übermäßiger Verbrauch von natürlichen Ressourcen im Textilsektor eine wegweisende Idee für die Innenraumgestaltung entwickelt: Clarisse Merlet gründete 2018 ihr Pariser Kreativstudio FabBRICK, nachdem sie ihr Architekturstudium mit dem gleichnamigen Diplom-Projekt abgeschlossen hatte. Angetrieben von dem Wunsch, ihre Kreativität mit Umweltverantwortung zu verbinden, ersann sie ein innovatives, mittlerweile patentierte Herstellungsverfahren, bei dem aus Alttextilfasern Bausteine für Wandverkleidungen sowie Designobjekte produziert werden.
Die FabBRICKs bestehen zu 80 % aus geschredderten Textilien und zu 20 % aus einem ökologischen Bindemittel. Dies ermöglicht die Herstellung von robusten, thermisch isolierenden, akustisch absorbierenden Bausteinen ganz ohne Brennen oder Chemikalien.
Und nachdem Kleidung kunterbunt ist, gibt es auch die Textil-Ziegel in verschiedenen Farben. Zusätzlich zu ihrem Standardsortiment bietet Clarisse Merlet auch maßgeschneiderte Kreationen, insbesondere im Bereich des Möbeldesigns.
Das Unternehmen der jungen Architektin engagiert sich stark für die Kreislaufwirtschaft und holt die zu recycelnden Textilien direkt bei ihren Kunden in Frankreich ab. Dies gewährleistet die Rückverfolgbarkeit der Materialien.
Das Projekt, das als Fundraising-Initiative startete, fand schnell eine begeisterte Fangemeinde unter namhaften, internationalen Unternehmen und wurde in kurzer Zeit zu einem wegweisenden Akteur auf dem Gebiet verantwortungsvollen Designs. Heute wird die Produktion in der neuen, 400 m2 große Werkstatt in Paris unter Berücksichtigung der ökologischen Werte des Unternehmens optimiert. Seit Herbst 2024 widmet sich FabBRICK verstärkt auch Konzepten künstlerischer Ausrichtung.
Wir finden: Très génial!
Text: Britta Krämer
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