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Jonathan Tuckey: „Neubauten entsprechen nicht meiner DNA”

Freitagnachmittag – Zeit für ein Telefonat! Diesmal mit London. Ein nachdenkliches Gespräch mit Jonathan Tuckey, Gründer von Tuckey Design Studio, über seine Überzeugungen, architektonische Einflüsse, Bierbrauen im Büro und den Charme von Skizzen.

von Jan Hamer und Ulrich Stefan Knoll im Februar 2025

Jonathan Tuckey: „Neubauten entsprechen nicht meiner DNA”

Danke, dass du dir für uns Zeit nimmst, Jonathan! Wo befindest du dich gerade?

Im Moment bin ich in meinem Büro zu Hause, wie so oft freitags. Die eine Hälfte des Teams arbeitet dann zu Hause, die andere Hälfte in unserem Büro, einem alten, umgebauten Pub in London.

Gibt es in deinem Büro noch Pub-Einrichtungen?

Leider war die Bar schon entfernt, als wir einzogen sind. Aber wir haben noch Steingewölbe im Keller, die wir für die Lagerung von Proben und Materialien nutzen. Sie bieten die perfekten Bedingungen zum Bierbrauen, sodass wir zwei- bis dreimal im Jahr einen Brauwettbewerb veranstalten. Das ist eine wirklich schöne Gelegenheit, die Fähigkeiten der Leute außerhalb der Architektur zu testen und auch Gründe zu finden, andere Dinge im Leben zu feiern.

Um auf die Architektur zurückzukommen, wir würden gerne mit dir über Andermatt und Halbhaus (Bilder oben) sprechen. Wie hat die Geschichte begonnen?

Alles an unserem Engagement in Andermatt ist ein Zufall, ein sehr glücklicher Zufall, als wir 2008 in der Wohnung eines Freundes Urlaub machten. Wir waren noch nie in diesem Teil der Berge gewesen und hatten dort eine sehr angenehme Woche. Als wir im Jahr darauf zurückkamen, hatte unser Freund beschlossen, aus der Wohnung auszuziehen und ein Grundstück zu suchen. Zufälligerweise kam in dieser Woche eines auf den Markt, und er bat mich, es mir anzusehen und zu besprechen, welche Möglichkeiten es bot. Am Ende stimmte er zu, dass dies ein Projekt für ihn und für mich sei. Also sagte ich zu meiner Frau bei einem Käsefondue: „Ich bin so fasziniert, dass ich in den nächsten Jahren jeden Monat hierher zurückkommen werde.“ Und sie antwortete prompt: „Ich habe einen guten Vorschlag: Warum ziehen wir nicht hierher? Du könntest für die anderen Projekte nach London pendeln …“

Also zogen wir innerhalb von drei Monaten mit der Familie nach Andermatt und blieben dort zwei Jahre lang. Zu dieser Zeit baute ich dort mein erstes Projekt, das Rothaus (folgende Bilder).

Danach zogen wir mit der Familie zurück nach London, aber wir merkten, dass wir uns in die Berge verliebt hatten. Unsere Vermieterin in Andermatt wusste, wie sehr wir die Berge vermissten. Sie rief uns eines Tages an und sagte: „Ich glaube, ich habe das perfekte Gebäude für euch gefunden.“ Wir fuhren sofort hin und sahen, wie perfekt Halbhaus Andermatt Chalet für uns sein würde.

Sie wollen es einfach nur abreißen und ein modernes Haus bauen.

Jonathan Tuckey

Die Renovierungsarbeiten haben wir selbst durchgeführt. Und tatsächlich erkannte die Schweizer Gemeinschaft, dass in Gebäuden dieser Art Potenzial steckt – möglicherweise besser für den Urlaub als für das ganzjährige Wohnen, da es sich um unkonventionelle, traditionelle Häuser handelt. Wir haben das Gebäude 2013 gekauft und die Arbeiten 2014 abgeschlossen.

Seitdem vermieten wir es, wenn wir es nicht selbst nutzen. Über URLAUBSARCHITEKTUR treffen wir wunderbare Gäste. Berg-, Architektur- und Traditionsliebhaber schätzen das Gebäude genauso wie wir. Meine Frau kümmert sich um die Kommunikation mit den Gästen. Sie genießt es dermaßen, die Leute kennenzulernen, die das Halbhaus buchen, dass sie den Job immer noch selbst macht, anstatt jemand anderen zu engagieren.

Fährst du noch oft dorthin?

Oh ja! Ich habe ein kleines Architekturbüro im Dorf. Von dort aus haben wir auch Aufträge in Österreich, Frankreich und Italien angenommen.

Warst du an dem anderen Großprojekt in Andermatt beteiligt und wie siehst du die Entwicklung dort in den letzten Jahren?

Nein, wir haben es aus der Ferne beobachtet … Es ist zweifellos faszinierend, eine sehr, sehr große Entwicklung in einer ländlichen Gemeinde in den Bergen zu sehen. Ich glaube nicht, dass es in den letzten 20 Jahren in den Alpen etwas in der Größenordnung von Andermatt Reuss gegeben hat.

Da du in vielen Ländern arbeitest, haben wir uns gefragt, welchen Unterschied du in der Umsetzung von Projekten und in der Wahrnehmung von Architektur siehst?

Es ist interessant, zu sehen, wie verschiedene Gewerke und Handwerker vorgehen. Wir verwenden gerne Materialien, die mit der Zeit Patina ansetzen und durch die Nutzung Altersspuren aufweisen. Als wir in Berlin gearbeitet haben, war es für die Leute wirklich schwierig, das zu akzeptieren. Es bedurfte einiger interessanter Gespräche, um die Leute davon zu überzeugen, dass wir nicht enttäuscht wären, wenn es in einem Jahr anders aussehen würde. Allgemein gesagt, haben wir in Deutschland, der Schweiz und Österreich Ähnlichkeiten festgestellt. Und auf eine ganz andere Art und Weise, als wir die Dinge in Großbritannien und Italien angehen würden. Dort brauchten wir nicht einmal dieses Gespräch, es wurde einfach akzeptiert. Ich kann nicht wirklich erklären, warum das so ist.

In der Regel scheint der Respekt vor unserem Berufsstand überall größer zu sein als in Großbritannien. Ich denke, in Großbritannien wurde dieser Respekt möglicherweise durch den Markt oder die Bauträger untergraben. Als Architekt ist man in Großbritannien nur eine Stimme am Tisch und die letzte Stimme könnte durchaus die des Geldgebers sein. Man wird nach seiner Meinung gefragt, aber es wird definitiv nicht die letzte sein.

In Großbritannien wird ein Projekt, unabhängig von seiner Größe, über einen Generalunternehmer in Auftrag gegeben. Daher führt man die meiste Zeit Gespräche aus der Ferne mit Bauunternehmern. Mein Studio verwendet immer viel Energie darauf, den Generalunternehmer davon zu überzeugen oder zu ermutigen, dass es für uns in Ordnung ist, mit dem Endnutzer zu sprechen, denn das ist wichtig, wenn wir gut kommunizieren wollen. In Berlin oder Andermatt hingegen gibt es ein Vertragssystem, bei dem es nicht einmal einen Hauptauftragnehmer gibt. Man spricht nur mit dem Bauunternehmer. Und das ist eine wunderbare Sache. Ich schätze das sehr, weil man mit der Person sprechen kann, die etwas herstellen wird, ihre Meinung hören und so zu einem Verständnis dafür gelangen kann, was die richtige Lösung sein wird.

Ich persönlich schätze mich sehr glücklich, dass wir die Hälfte unserer Arbeit außerhalb des Vereinigten Königreichs verrichten. Denn so können wir die Dinge mit neuen Augen sehen – sowohl in unserem eigenen Land als auch im Ausland. Es ist ein enormes Privileg und ein Luxus, dazu in der Lage zu sein. Ich finde es wirklich wunderbar, dass wir auf unserem kleinen Kontinent diese grundlegenden Unterschiede über recht kurze Entfernungen hinweg haben, wie wir ein Stück Holz oder eine Fliese oder eine Vision für die Zukunft angehen.

Aus meiner Sicht nutze ich gerne die Dinge, die wir bereits haben. Als ich sagte, dass die Schweizer unser Haus abreißen würden, hätten sie eigentlich gesagt, dass wir ein Neues bauen sollten, das die nächsten 200 Jahre hält. Und langfristig haben sie wahrscheinlich recht. Aber es ist wirklich eine Verschwendung von Materialien und wir müssen oft kreativ darüber nachdenken, wie wir mit dem arbeiten können, was wir bereits haben. Ich denke, das ist der Grund, warum ich es genossen habe, die Entwicklung unseres Berufsstandes in den letzten 25 Jahren zu beobachten.

Da ich kein Architekturstudium absolviert habe, entsprechen Neubauten nicht meiner DNA.

Jonathan Tuckey

Als ich anfing zu arbeiten, konzentrierte ich mich auf bestehende Gebäude. Vor 25 Jahren war dies ein ziemlich ungewöhnliches Thema, da sich jeder Architekt auf den Bau neuer Gebäude konzentrierte, und ich erinnere mich, dass so viele Leute sagten: „Warum interessierst du dich nicht für Neubauten?“. Weil ich nicht Architektur studiert hatte, lag mir das nicht im Blut. Ich habe meine Ausbildung nicht mit einem leeren Blatt Papier begonnen, sondern immer mit einem vollen Blatt Papier. Für mich war es ganz normal, nach Lösungen für bestehende Dinge zu suchen. In diesem Beruf war das jedoch nicht besonders üblich. Aber im Vereinigten Königreich ist Altbausanierung [Retrofit] inzwischen zu einem wichtigen, notwendigen und spannenden Thema geworden. Die Menschen sind wirklich begeistert von den Möglichkeiten, die sich ihnen bei der Umgestaltung alter Gebäude bieten – nicht nur deren Erhaltung, sondern auch deren radikale Veränderung. Ich freue mich, dass die Branche und ich uns da viel näher gekommen sind.

Du bietest jedes Jahr eine begrenzte Anzahl von Projekten auf Pro-Bono-Basis an. Kannst Du uns bitte etwas mehr darüber erzählen?

Wir haben damit vor etwa acht oder neun Jahren begonnen. Wir waren ziemlich frustriert, dass es eine Branche gibt, die Ausschreibungen an Architekten verschickt, normalerweise von Bauträgern. Sie verlangen von den Architekten, dass sie einen enormen Teil der Arbeit kostenlos erledigen. Das bedeutet, Tag und Nacht an diesen Vorschlägen zu arbeiten und viel Gehirnschmalz zu investieren. In diesem Prozess gibt es nur einen Gewinner und viele Architekten leisten am Ende viel Arbeit kostenlos.

Eines Tages sagte einer meiner Mitarbeiter: „Warum erfinden wir nicht den umgekehrten Wettbewerb? Wir schreiben Leute an, die nicht über die Ressourcen verfügen, um ein Projekt in Auftrag zu geben, und sagen, dass wir bereit sind, die gleiche Menge an Arbeit, die wir normalerweise für Bauträger leisten, für einen von Ihnen kostenlos zu übernehmen. Schicken Sie uns Ihren Bauplan, und wir entscheiden, an welchem wir arbeiten werden.“

Also schrieben wir Schulen, Jugendclubs und Sportzentren an; Menschen, die davon träumen, ein Projekt zu realisieren, aber in der Zwickmühle stecken, dass sie, um an Geld zu kommen, zunächst einen Entwurf oder eine Vision präsentieren müssen. Wir schrieben 20 Schulen an und erhielten 20 positive Rückmeldungen. Und wir dachten: Wow, das ist großartig. Wir können entscheiden, welches Projekt wir realisieren wollen! Seitdem machen wir das von Zeit zu Zeit und die Kunden sind super dankbar …

Es fühlt sich einfach wie ein schöner neuer Ansatz an, um die Frustration in unserer Branche anzugehen. Und es erzeugt eine wirklich positive Energie im Studio. Kunden, die anfangs keine Chance zu haben schienen, können nun tatsächlich Dinge tun. Es hilft ihnen den Einstieg zu finden, es motiviert sie.

Du hast ein weiteres interessantes Format namens „Building on the built“ – eine Art Talk-Reihe, richtig?

Es ist wie eine kleine Verlagsplattform und eine Reihe von Vorträgen mit einer eigenen Website. Wir hatten 2016 eine Ausstellung und bekamen einen Raum von einem unserer Kunden zur Verfügung gestellt. Eine sehr kluge Person im Studio meinte, eine Ausstellung allein wäre etwas langweilig. Warum nicht auch einige Dialoge und Gespräche anbieten?

Der Raum war sehr groß, sodass wir zwei Wochen lang zweimal pro Woche diese Frühstücksgespräche abhalten konnten. Wir luden verschiedene Experten und Redner zu diesem Thema ein und eine erstaunliche Anzahl von Menschen kam – um 8 Uhr morgens! Abends luden wir zu Vorträgen ein, viermal in zwei Wochen. Es war einfach eine sehr beliebte Veranstaltung. Da die Ausstellung den Titel „Building on the built“ trug, stellten wir sicher, dass sich auch die Vorträge ausschließlich um dieses Thema drehten – also um die Umgestaltung bestehender Gebäude.

Das hat uns so viel Spaß gemacht, dass wir beschlossen, es fortzusetzen. Seitdem haben wir in unserem Studio wahrscheinlich etwa sechs Vorträge pro Jahr veranstaltet. Da es sich um eine sehr informelle Art des Gesprächs handelt, fühlt es sich recht intim und zwanglos an. Die Website selbst trägt auch dazu bei, einen besonderen Dialog über die Umgestaltung bestehender Gebäude aufzubauen. Mittlerweile ist das Format so bekannt, dass Leute Bücher einschicken, die sie zu diesem Thema geschrieben haben, Studenten schicken uns ihre Projekte … es hat eine ganz eigene Dynamik. Alles in allem ist es ein gemeinschaftliches Forschungsprojekt.

Auf Deiner Website kann man hier und da wunderbare handgezeichnete Skizzen sehen. Es scheint, dass immer noch nicht alle Arbeiten am Computer erledigt werden, oder?

Das machen wir oft. Für mich war es schon immer eine wichtige Möglichkeit, Ideen zu testen, zu erforschen und zu veranschaulichen. Und es freut mich sehr, dass alle anderen im Studio das Gleiche tun. Sie haben das Vertrauen, dass sie die Zeit dafür haben.

In unserem Studio ist man nie mehr als einen Meter von jemandem entfernt, der etwas auf Papier skizziert.

Jonathan Tuckey

Natürlich bauen wir auch viele Modelle und es gibt eine enorme Menge an digitaler Arbeit, aber die Hand-Hirn-Koordination hat meiner Meinung nach etwas sehr Zeitloses. Sie verlangsamt ein Projekt ein wenig und das bedeutet, dass die Entscheidungen, die wir treffen, normalerweise etwas bewusster sind.

Vielen Dank für das Gespräch, Jonathan!

Jonathan gründete sein Entwurfsbüro Tuckey Design Studio im Jahr 2000, nachdem er zuvor bei David Chipperfield Architects und Fletcher Priest Architects gearbeitet hatte.

Nachdem er ursprünglich Anthropologie studiert hatte, wurden die unterschiedlichen Arten der Umnutzung von Räumen und Orten ein stets präsentes Interessengebiet in der Entwurfsarbeit von Jonathan und ein immer wiederkehrendes Thema im Laufe seiner langjährigen Lehrerfahrung.

Jonathan studierte bei und lehrte mit Fred Scott und gilt seit langem als einer der großen Fürsprecher für die Umnutzung und radikale Umgestaltung alter Bauwerke für moderne Nutzung im Vereinigten Königreich.

Interview: Das Gespräch führten Jan Hamer und Ulrich Stefan Knoll

Fotos: Jonathan Tuckey © Dirk Lindner (Titelfoto), Tuckeyx Design Studio © Jim Stephenson (1), Halbhaus © Dario Borruto (2-5), Rothaus © James Brittain (6-9), Lake Como Villa © Dario Borruto (10-13), The Old Chapel © James Brittain (14, 15), Eswatini Eye Hospital © Tuckey Design Studio (16,17), Building on the built © Arran Semple (18), Sketches Rothaus / Wachthuus © Jonathan Tuckey (19, 20)

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