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Neue Heimat Uckermark

Sie waren Pioniere der neuen Baukultur in der Uckermark, lange bevor die Region bekannt wurde. Nach dem preisgekrönten Das Schwarze Haus und Die Kleine Acht (beide vom Architekten Thomas Kröger), entwickeln Mode-Professorin Johanna Michel und Bauunternehmer Dirk Preuß aktuell eine dritte Preziose. Roter Faden bei allen Projekten: Der spektakulär inszenierte Blick in die Natur.

von Frederik Fischer im März 2025

Neue Heimat Uckermark

Es war kalt. Es war dunkel. Es war eine unpassende Zeit für einen Ersteindruck. Doch selbst unter widrigen Umständen verzaubern die Ausblicke in die Landschaft unmittelbar.  Hier ein See, dort ein Wald und im Rücken diese alte Scheune aus Feldsteinen und Ziegeln. Der perfekte Ort, um nach getaner Arbeit durchzuschnaufen. Und gearbeitet wird im sogenannten Pirol viel werden. Im Gebäude werden Workshops, Fotoshootings und Veranstaltungen stattfinden. Am Gebäude wird laufend geplant, getestet und gebaut. Johanna Michel und Dirk Preuß haben es nicht eilig. Sie finden gerade das Unfertige anziehend.

Ihr zwei und Architekt Thomas Kröger habt mit dem Schwarzen Haus einen modernen Klassiker der Urlaubsarchitektur geschaffen. Unweit davon liegt die Kleine Acht, auf die wir später noch zu sprechen kommen. Selbst wohnt ihr nun aber in einer spartanischen Holzbox in einer unfertigen Scheune. Muss ich mir Sorgen machen?

Im Gegenteil. Ich denke, wir werden uns zurücksehnen in diese Phase. Es hat etwas Befreiendes, in einem Raum zu leben, der von einem erst einmal keine große Sorgfalt und Rücksichtnahme erfordert. Die Kleine Acht und das Schwarze Haus sind durch gestaltet. Klar, wir verbringen auch dort gelegentlich einige Tage, wenn das Haus nicht vermietet ist und wir dort zu tun haben, aber die Architektur und das Raumdesign erzeugen eine gewisse Ehrfurcht.

Was soll das Pirol denn werden, wenn es fertig ist? Ein Ferienhaus, ein Kreativort oder euer privates Refugium?

Einerseits ist das Pirol schon fertig. Also man könnte die Scheunen für Veranstaltungen, Workshops oder Shootings buchen. Gerade für größere Gruppen ist das hier ein genialer Arbeitsort – vor allem im Sommer. Im ehemaligen Stall ist es auch bei hohen Außentemperaturen angenehm kühl. Ich arbeite selbst im Sommer hier so oft wie möglich. 

Andererseits wird das Pirol vielleicht nie fertig. Hier und im Garten gibt es noch so viele Möglichkeiten. Zwischen unserer Wohnbox und dem hinteren Bereich mit Küche, Bar und Veranstaltungsraum ist zum Beispiel ein Gebäudeteil, den wir in einen „walled garden“ verwandeln wollen. Das heißt, wir nehmen die Decke raus und legen einen Garten an. Von den beiden äußeren Räumen kann man dann über eine Glaswand ins Grün gucken. Von außen sind dagegen nur die Steinmauern zu sehen. Im Dachstuhl wollen wir außerdem zwei Wohnungen unterbringen. Die Küche dagegen kann eigentlich bleiben, wie sie ist.

„Küche“ klingt nach Untertreibung. Wir stehen hier in einem riesigen weißen Raum. Die Küchenzeile ist vom anderen Ende des Raums kaum zu erkennen.

Das war früher ein Stall. Hier standen die Kälber drin. Alles war schwarz und der Gestank überwältigend. Wir haben den Raum gekärchert, die Stahlgitterboxen entfernt und alles mit Kalkfarbe gestrichen. Der Effekt war unmittelbar und beeindruckend. Der Stallgeruch war sofort verschwunden und durch die weiße Farbe wirkte der Raum direkt freundlich. Hinzu kamen noch die Küchenzeile und die Holzbox hier. Dort hängt eine Discokugel und schon hat man eine kleine Tanzfläche. Ansonsten haben wir hier gar nicht viel verändert. Das Rohe war und ist die Vision

Die Kleine Acht ist ebenfalls roh – allerdings auf eine ganz andere Art.    

Du spielst vermutlich auf den Betonboden im Erdgeschoss an. Das war durchaus experimentell. Die Steine im Beton habe ich ausgesucht und nachträglich noch einzeln im Boden verteilt, wo noch welche fehlten. Wir waren uns auch gar nicht sicher, ob der Beton hält, aber der Aufwand hat sich gelohnt. Der grobe Beton mit den großen, glatten Steinen zieht bis über den Kamin die Wand hoch. So wirkt es ein bisschen, als ob man in einem Pool stehen würde.

Das Haus wirkt von außen sehr einfach, aber von innen bis ins kleinste Detail durchdacht. Was genau ist denn noch original, was habt ihr geändert?

Bis auf die Außenmauern ist, nichts mehr wie es war. Du hast keine Vorstellung, wie es hier ursprünglich aussah. Das Grundstück war wild bebaut, mit Ställen, Unterständen und einem Außenklo. Es sah ein bisschen aus wie in einer Favela. Auch innen war das Haus ziemlich verbaut. Es war alles mit vielen kleinen Zimmern unterteilt. Die Atmosphäre war eher bedrückend. Gleichzeitig war klar: Der Blick in die Landschaft ist fantastisch. Der sollte daher auch im Mittelpunkt stehen.

Der Blick in die Landschaft führt aber immer auch vorbei an eurem Garten. Selbst im Winter macht der etwas her. Der tortenstückähnliche Zuschnitt des Grundstücks wird durch die Bepflanzung noch betont. Der Garten ragt wie ein Schiffsbug in den ungestalteten Acker und das weite Feld.

Es war uns tatsächlich ein Anliegen, dass der Garten in jeder Jahreszeit etwas zu bieten hat. Die Zusammenarbeit mit dem Gartendesigner Rainer Elstermann hat sich bewährt. Rainer wird auch für das Pirol den Garten planen.

(Anmerkung der Redaktion: Wir haben uns mit Rainer Elstermann zu einem früheren Zeitpunkt über Ferienhausgärten unterhalten. Den Beitrag finden Sie hier).

Es wirkt, als wolltet ihr von außen und von innen, die Blicke umlenken – vom Haus in die Landschaft.

Ja, das war Thomas schon beim Schwarzen Haus ganz wichtig. Er hat größten Respekt vor der Natur und versteht seine Verantwortung darin, mit Architektur die Qualitäten der Landschaft nur zu unterstreichen. Auf keinen Fall sollen seine Gebäude selbst nach Aufmerksamkeit schreien.

Der Blick in die unverbaute Hügellandschaft war und ist für uns von Anfang das Hauptmotiv aller drei Projekte. Es war stets die Landschaft, die uns zuerst begeisterte.  Selbst als hier bei der Kleinen Acht noch alles rundherum verbaut war, konnte man erahnen, wie besonders der Blick sein würde.

Wie genau hat Thomas mit der Kleinen Acht den Blick in die Weite inszeniert?

Zuerst muss ich betonen, dass man die Wirkung der Landschaft nicht in Fotos einfangen kann. Für diese Erfahrung muss man im Gebäude stehen. Für unten war schnell eine Lösung gefunden. Thomas hat die vielen kleinen Fenster durch große Fenster und Terrassentüren ersetzt.

Die Gauben mit den riesigen Scheiben waren dagegen etwas tricky. Ursprünglich waren Schiebefenster geplant, aber das hätte den Effekt geschmälert. Wir haben dann gemeinsam neu überlegt und kamen so auf die jetzige Lösung mit einer durchgehenden Scheibe vorne und zwei kleinen Fensterschlitzen an den Seiten für die Durchlüftung. Das funktioniert prima, ist nur bei der Reinigung etwas umständlich. Und die Montage war ein echtes Abenteuer. Es hat sechs Leute und einen Kran gebraucht

Ist das Dach abgesehen von den großen Gauben noch das Original?

Nein, das Dach haben wir komplett neu gemacht. So konnten wir diese großzügige Deckenhöhe gewährleisten.

Hat sich der Aufwand denn gelohnt, um nur die Außenmauern zu erhalten?

Definitiv. Günstiger wäre natürlich ein Abriss und Neubau gewesen, aber dann hätten wir hier eine andere Atmosphäre. Die Arbeit mit dem Bestand führt dazu, Wege zu gehen, die man beim Neubau vermutlich nicht gehen würde. Diese Lösung mit den großen Gauben hat sich jedenfalls bewährt. Wir haben schon von Nachbauten erfahren, weil es den Leuten so gut gefallen hat. Wir haben auch treue Gäste, die immer wieder kommen, weil die Kleine Acht einzigartig ist.

Auch im Innenbereich fällt der Mix aus Alt und Neu auf.

Ich beschäftige mich als Mode-Professorin natürlich viel mit Textilien. Die Kissen zum Beispiel sind alles Einzelstücke. Auch nach dem richtigen Teppich habe ich lange gesucht. Die Bilder an den Wänden wiederum sind von meinem Vater. Der war Maler. Fast alle Möbel hier sind alt und nur neu aufgearbeitet. Einzige Ausnahme: Das große Sofa vor dem Kamin. Das ist so ähnlich fürs Schwarze Haus entworfen worden. Hier haben wir das Upgrade.

Das finde ich sehr spannend, denn es zeigt im Kleinen die Bezüge zwischen euren drei Häusern hier in der Uckermark. Trotz der jeweils sehr eigenen Ansätze atmen alle eure Häuser einen ähnlichen Geist. Wie geht es weiter mit euch und der Uckermark. Habt ihr schon das nächste Projekt geplant?

Für den Moment sind wir mit dem Pirol ausgelastet. Der Aus- und Umbau hier neben unserer regulären Arbeit und der Vermietung der Kleinen Acht und des Schwarzen Hauses sind bereits herausfordernd. Aber wer weiß? Wenn wir uns wieder in einen bestimmten Blick verlieben, stürzen wir uns vielleicht in ein neues Abenteuer.


Interview: Frederik Fischer

Fotos: Das Schwarze Haus © Borke Berlin Photography (Titelfoto), Das Pirol © Ina Steiner (1 – 7), Die kleine Acht © Ina Steiner (8 – 13), Die kleine Acht © Rainer Elstermann (14), Die kleine Acht © Dirk Preuß (15), Johanna Michel & Dirk Preuß © Ina Steiner (16), Frederik Fischer © Manuela Clemens (17)

Die Gastgeber:innen:

Die Professorin und Modedesignerin Johanna Michel und ihr Mann, der Bauunternehmer Dirk Preuß pendeln seit vielen Jahren zwischen Berlin und der Uckermark. Zusammen mit dem Architekten Thomas Kröger haben sie 2012 das vielfach ausgezeichnete „Schwarze Haus“ gebaut. Was eigentlich als privates Ferienhaus geplant war, erfreut sich großer Beliebtheit bei den Gästen. 2019 kam „Die kleine Acht“ hinzu, ein umgebautes DDR-Siedlungshaus mit einem von Gartendesigner Rainer Elstermann angelegten Stauden- und Gräsergarten. Ihr neues Projekt, Das Pirol, liegt ebenfalls in der Uckermark.

Autoreninfo:

Frederik Fischer ist auf einem Dorf mittelgroß geworden, hat seine Kindheit in einer Kleinstadt verbracht und zog dann in die weite Welt. Er studierte Medienwissenschaft und Volkswirtschaft in Hannover, Aarhus, Amsterdam, London und Washington, hat in Berlin mehrere Startups mitgegründet. Inzwischen ist er allerdings der Überzeugung: Die wirklich aufregenden Zukunftsentwürfe entstehen in der Provinz. Diese treibt er u.a. als Geschäftsführer von Neulandia seit Jahren konsequent voran.

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